Programmier Communities!

Programmierer-Communities – was läuft da eigentlich schief? Auf Plattformen wie YouTube gibt es nur Extreme: Entweder ist eine Technologie der "heiße Scheiß" oder totaler Schrott. Differenzierte Meinungen? Fehlanzeige.

Dieser Artikel hat eine Lesedauer von 4 Minuten.

Programmier Communities!

Programmierer-Communities: Zwischen Hype und toxischer Kultur

Heute gibt es 100% meiner Meinung – ungeschönt und direkt auf den Punkt gebracht. Wie man in Österreich sagt: “A bissl a Schme is ah dabei.” Also, lehnt euch zurück und lasst uns über die Welt der Programmierer-Communities sprechen.

YouTube: Zwischen heißem Scheiß und totalem Schrott

Beginnen wir mit dem Ort, an dem viele von uns ihre täglichen Coding-Tipps und Technologie-Neuigkeiten holen: YouTube. Im Bereich “Programmieren” gibt es dort grundsätzlich zwei Extreme: Entweder wird eine Technologie als das einzig Wahre angepriesen, oder sie ist das Schlimmste, was du je verwenden könntest. Irgendetwas dazwischen? Fehlanzeige.

Fast jedes Thumbnail auf YouTube zeigt ein erschrockenes Gesicht und eine übertriebene Reaktion. Die Videos versprechen oft das Nonplusultra oder den ultimativen Untergang einer Technologie. Ja, auch ich mache Clickbait-Thumbnails, um Views zu bekommen – das muss ich zugeben. Aber im Gegensatz zu vielen anderen versuche ich im Video, eine objektive Analyse zu liefern. Wenn ich eine Vorliebe habe, gebe ich das offen zu. Doch warum läuft das bei vielen anderen so? Ganz einfach: Polarisierung bringt Views, Watchtime und Ad Revenue. Wir leben in einer Ära, in der extremere Meinungen bevorzugt konsumiert werden – sei es auf YouTube, in den sozialen Medien oder in politischen Debatten.

Der Traum vom Programmierer-Reichtum

YouTube ist nicht nur der Ort für heiße Tech-Debatten, sondern auch die Heimat der “Programmier-Gurus”. Sie verkaufen dir den Traum, dass jeder Programmierer werden und dabei noch viel Geld verdienen kann. Doch hinter der glitzernden Fassade steckt oft mehr Marketing als echte Coding-Erfahrung. Viele dieser “Gurus” verdienen mehr Geld mit dem Verkauf von überteuerten Kursen, als sie jemals durch Programmieren selbst verdient haben.

Wenn Programmierer so gut bezahlt werden, wie oft behauptet wird – warum verkaufen diese Leute dann teure Kurse? Die Antwort ist simpel: Der Verkauf von Kursen ist oft profitabler als das Schreiben von Code.

TikTok und die Alpha-Programmierer

Auf TikTok begegnet uns eine andere Art von Programmierer: die sogenannten Alpha-Programmierer. Diese Typen behaupten, 172 Stunden pro Woche zu programmieren und bezeichnen jeden, der nicht genauso hustlet, als Low Performer. Begriffe wie “Hustle Culture” und “No Pain, No Gain” fliegen einem um die Ohren. Klar, auch ich habe früher 100-Stunden-Wochen geschoben, aber ich habe nie behauptet, dass das jeder machen sollte. Diese Denkweise ist nicht nur ungesund, sondern auch völlig unrealistisch.

Sollte dich der TikTok-Algorithmus vor diesen Alpha-Programmierern verschonen, landen vielleicht die netteren Kommentare bei dir. Oder auch nicht. Denn oft triffst du auf Leute, die denken, sie seien die besseren Programmierer. Ich bekomme regelmäßig Kommentare, dass meine Algorithmen angeblich zu langsam seien. Was diese Kritiker nicht wissen: Viele meiner Lösungen sind Parade-Beispiele aus Schulbüchern – oder befinden sich sogar im Code von Programmiersprachen selbst. Doch anstatt eine alternative Lösung zu präsentieren, bleibt es bei plumper Kritik.

Toxizität im Überfluss: Hacker News, Memes und LinkedIn

Werfen wir einen Blick auf andere Ecken des Internets. Auf Hacker News zum Beispiel habe ich Menschen gesehen, die Morddrohungen gegen andere aussprechen – nur weil deren Startup gescheitert ist. Wie bitte?

Oder nehmen wir Meta’s Threads und X (ehemals Twitter). Dort sind Memes allgegenwärtig, und programmierbezogene Memes gehören zum Alltag. Einige finden sie lustig, andere ignorieren sie. Aber für viele ist die dritte Option, sich von Memes getriggert zu fühlen und in den Kommentaren wütend zu werden. Eine völlig rationale Reaktion, oder?

LinkedIn ist wiederum die Plattform, auf der jeder Programmierer anscheinend CTO ist, einen eigenen Podcast hat und dir erklärt, wie die Welt da draußen funktioniert. Zugegeben, das kann manchmal sogar amüsant sein. Der Vorteil: Die Leute trauen sich hier weniger, toxisch zu sein, weil ein zukünftiger Arbeitgeber vielleicht zuschaut.

Und dann gibt es noch Stack Overflow. Dort wird jede Frage als Duplikat abgestempelt, und Anfänger haben es schwer, Hilfe zu bekommen. In Linux-Foren besteht 90% der Kommentare nur aus “RTFM” und “I use Arch, btw”.

Fazit: Gute Communities sind rar, aber es gibt sie

Seit zwei Jahren denke ich darüber nach, dieses Thema anzusprechen, und jetzt ist es endlich so weit. Natürlich gibt es auch gute Communities und rationale Content Creator im Bereich der Softwareentwicklung – aber die bekommen oft kaum Views, weil sie der breiten Masse als zu langweilig erscheinen.

Die Leidtragenden dieser toxischen Online-Kultur sind oft Neulinge oder Quereinsteiger. Sie bekommen einen völlig falschen Eindruck von der Welt der Programmierung oder – im schlimmsten Fall – werden selbst zu toxischen Menschen. Doch abseits der sozialen Medien sieht die Welt ganz anders aus: Programmierer sitzen in Unternehmen zusammen und lösen Probleme – und das meistens ohne die toxische Attitüde, die online so weit verbreitet ist. In der Realität fallen solche unsozialen Verhaltensweisen viel schneller auf, und die Betroffenen behalten selten lange ihren Job.

Zum Schluss sei gesagt: Nur ein Bruchteil der Menschen kommentiert tatsächlich. Bei mir sind es etwa 0,5% der TikTok-Zuschauer, die einen Kommentar hinterlassen.

In diesem Sinne: Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal.

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