Die Tech-Welt im Wandel
Die Technologiebranche schläft nie – aber das bedeutet nicht, dass alles immer weiterläuft. Während Plattformen wie Honeypot das Handtuch werfen und der Arc-Browser keine neuen Funktionen mehr bekommt, sprießen gleichzeitig neue Projekte aus dem Boden, die die Zukunft formen wollen. Dabei geht es nicht nur um innovative Technologien, sondern auch um grundlegende Fragen: Wie sieht die Arbeit der Zukunft aus? Und wie viel ist zu viel, wenn es um Arbeitszeit geht? Von Startups und JavaScript-Extensions über extreme Arbeitszeitmodelle bis hin zu neuen Perspektiven auf Finanzierung – die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Tech-Welt voller Abschiede, Umbrüche und Möglichkeiten ist.
Honeypot schließt – ein Verlust für die Tech-Community
Vielleicht habt ihr letzte Woche die Nachricht in eurem Postfach gefunden: Honeypot, die Plattform, die sich selbst als “Europe’s Developer-Focused Job Platform” bezeichnet hat, stellt den Betrieb ein. Bis Januar 2025 bleiben Accounts noch verfügbar, bevor die Plattform endgültig offline geht.
Für alle, die Honeypot nicht kennen: Das Besondere war, dass nicht Bewerber:innen Unternehmen überzeugen mussten, sondern umgekehrt. Unternehmen konnten aktiv nach Talenten suchen und sich bewerben – ein Konzept, das viele begeistert hat. Leider hat die Plattform, wie sie in ihrer E-Mail mitteilt, während der Corona-Pandemie stark gelitten und konnte sich nicht mehr erholen.
Als mögliche Alternative wird das Schwesterunternehmen Xing empfohlen. Ob das für euch passt, müsst ihr selbst entscheiden. Ich persönlich werde diesen Weg eher nicht einschlagen.
Das Ende für Arc?
Nicht nur Honeypot, auch Arc geht in die Knie. Der Arc-Browser, der mit frischen Ideen die Browserlandschaft aufmischen wollte, wird keine neuen Funktionen mehr erhalten. Josh Miller, CEO von The Browser Company, erklärte in einem Tweet, dass Arc nun als “feature-complete” gilt. Statt neuen Funktionen wird es in Zukunft nur noch Updates für Stabilität und Sicherheit geben.
Arc bleibt zwar offiziell weiterhin unterstützt, doch die Energie des Unternehmens fließt in ein neues Projekt: einen benutzerfreundlicheren Browser mit starkem Fokus auf Einfachheit, Zugänglichkeit und KI-Integration. Miller beschreibt ihn als proaktiver und leistungsfähiger – ein klarer Hinweis darauf, wohin die Reise für moderne Browser geht.
Ganz ehrlich? Für mich ist ein Browser, der nach nur zwei Jahren keine Feature-Updates mehr bekommt, am Ende. Besonders schade finde ich, dass Arc nicht Open Source ist. Andernfalls könnte die Community die Entwicklung übernehmen und vielleicht das Potenzial der Plattform retten.
Decode Startup Financing
Von einem Browser zu einem ganz anderen Thema: Financing im Startup-Bereich ist nichts für schwache Nerven. Wer sich das erste Mal mit Begriffen wie Cap Table, Convertible Note oder Pre-Money Valuation auseinandersetzt, hat oft das Gefühl, in einer anderen Sprache zu sprechen. Kein Wunder, dass viele Gründer:innen – und solche, die es werden wollen – von dieser Welt eher abgeschreckt als motiviert sind.
Um genau das zu ändern, habe ich ein kostenloses, 54-seitiges Paper erstellt: “Decode Startup Financing: Die Sprache der Investoren verstehen”. Das Paper ist so geschrieben, dass jede:r damit loslegen kann – unabhängig von Vorkenntnissen.
Du kannst es als Nachschlagewerk nutzen, um Begriffe gezielt zu suchen, oder als Leitfaden, der dir Schritt für Schritt die Grundlagen des Startup-Financing erklärt. Mein Ziel? Mehr Klarheit und weniger Frust in einer ohnehin schon komplexen Welt. Link zum Paper
Hier ist der Abschnitt für deinen Blogpost:
JavaScript eats the world – auch auf deinem Desktop
JavaScript ist omnipräsent. Egal, ob auf Microcontrollern, im Backend oder im Frontend – es gibt kaum einen Bereich, in dem die Sprache nicht eingesetzt werden kann. Doch wusstet ihr, dass auch die GNOME Shell und ihre Extensions auf JavaScript basieren?
Möglich macht das GJS, die JavaScript-Bindings für die GNOME-Plattform-APIs. Damit lässt sich die GNOME Shell nicht nur anpassen, sondern komplett erweitern – alles mit der gleichen Sprache, die wir aus dem Web kennen.
Wer selbst eine Extension entwickeln möchte, findet auf gjs.guide eine ausführliche Dokumentation mit praktischen Beispielen und Anleitungen. Egal, ob ihr nur ein kleines Tool für euch selbst basteln wollt oder ein großes Feature für die GNOME-Community plant – JavaScript macht’s möglich.
70-Stunden-Woche: Der neue Standard?
70 Stunden pro Woche als Mindestarbeitszeit – so lautet der Vorschlag des indischen Tech-Milliardärs Narayana Murthy. In einem Interview mit CNBC erklärte der Selfmade-Milliardär, er sei „enttäuscht“ gewesen, als Indien 1986 die Fünf-Tage-Woche eingeführt habe. Für ihn gibt es keinen Ersatz für harte Arbeit: „Selbst wenn man der intelligenteste Mensch ist, muss man sehr hart arbeiten.“
Murthy nennt Indiens Premierminister Narendra Modi als Vorbild, der angeblich 100 Stunden pro Woche arbeite. Doch werfen wir einen Blick auf die nackten Zahlen: Eine Woche hat 168 Stunden. Ziehen wir täglich 6 Stunden Schlaf ab, bleiben noch 26 Stunden – für alles andere. Essen, Duschen, Haushalt, Pendeln, Familie, Freizeit. Alles in dieser Zeit unterzubringen, erscheint nahezu unmöglich.
Was denkt ihr? Sind 70 Stunden (oder gar 100 Stunden) pro Woche ein erstrebenswerter Maßstab? Oder zeigt Europa mit Konzepten wie der 35-Stunden-Woche und einer stärkeren Work-Life-Balance den besseren Weg?
Lieber KI als Kollegen? Jeder Fünfte bevorzugt ChatGPT im Job
In einer aktuellen Studie von Indeed wurden 500 deutsche Anwender:innen von KI-Tools wie ChatGPT befragt – und die Ergebnisse sind für viele überraschend.
19 Prozent der Befragten gaben an, lieber mit einem KI-Assistenten zu arbeiten als mit menschlichen Teammitgliedern. 28 Prozent wollten sich nicht festlegen, während 53 Prozent weiterhin die Zusammenarbeit mit echten Menschen bevorzugen.
Besonders kurios: Jeder Fünfte erwähnte, dass er sich in der Kaffeepause lieber mit ChatGPT „unterhalten“ würde, als mit Kolleg:innen zu sprechen. Wenn das der Fall ist, stellt sich die Frage, ob man vielleicht im falschen Team gelandet ist.
Schon ein wenig absurd, wenn man bedenkt, dass in manchen Behörden noch gefaxt wird und handgeschriebene Dokumente eingescannt werden.
Kim Dotcom erholt sich von einem Schlaganfall
Der deutsche Internetunternehmer Kim Schmitz, besser bekannt als Kim Dotcom, hat vor Kurzem einen schweren Schlaganfall erlitten. In einem Tweet erklärte er: „Die besten medizinischen Fachkräfte helfen mir bei meiner Genesung. Ich werde so schnell wie möglich zurück sein.“
Der Zeitpunkt könnte für ihn kaum ungünstiger sein: Im August hatte der neuseeländische Justizminister Paul Goldsmith einen Auslieferungsbeschluss unterzeichnet. Dotcom, der seit 2010 in Neuseeland lebt, soll wegen Urheberrechtsverletzungen und großangelegter Geldwäsche in den USA vor Gericht gestellt werden.
Ob er tatsächlich schuldig ist, muss ein Gericht entscheiden. Für den Moment bleibt zu sagen: Gute Besserung, Kim Dotcom!
Hier gehts es zu Teil 2: 7 aktuelle kompakte Einblicke in Tech-Themen #1