Verloren im digitalen Nebel
Wann hast du das letzte Mal in den Himmel geschaut und einfach die Wolken beobachtet? Ich für meinen Teil weiß das gar nicht mehr. Ist es 10 Jahre her oder 15 Jahre her? Mehr als 2/3 meines Lebens verbringe ich hinter dem Computer. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Computer, und die Menschheit wäre heute nicht da, wo sie ist, wenn wir keine Computer hätten. Das Problem, das wir jedoch mit Computern haben, ist, dass sie nicht nur Arbeitswerkzeuge sind; sie sind mehr. Sie dienen zur Kommunikation, zur Unterhaltung, zum Zeitvertreib.
Irgendwann sind Computer auch so kompakt geworden, dass sie in die Tasche passen und aufs Handgelenk. Früher haben wir davon geträumt, einen ganzen Computer als Armbanduhr zu haben oder ein Telefon, heute Smartphone genannt, das so viel Performance hat, dass wir damit ins Internet gehen können, Videos bearbeiten können, 3D-Spiele spielen können. Das ist heutzutage alles nichts mehr, das den modernen Menschen verwundert; es ist alltäglich geworden. Genauso ist es alltäglich geworden, jederzeit verfügbar zu sein – für Freunde, für Kollegen, für Kunden, für irgendwelche Menschen die dir eigentlich egal sind. E-Mails werden täglich mehrfach gecheckt, Messenger nerven dich sowieso in Echtzeit, nicht, dass man davon einen hat. Man hat viele, und jedes Social Media hat einen. In manchen, wie auf LinkedIn, wollen dir Menschen meist nur etwas verkaufen.
Dazu ist man andauernd in Social Media: Man wartet irgendwo in der Schlange, schnell ein paar TikToks; man sitzt im Bus, schnell ein paar Reels; man wartet beim Arzt, schnell ein paar Threads-Gespräche; man sitzt am Klo, mehr TikToks. Am Abend knallen wir uns noch eine Netflix- oder andere Streaming-Serie rein, weil wir ja abschalten müssen von dem anstrengenden Tag. Erinnern wir uns an diesen Inhalt? Zu 95% würde ich sagen nein. Schnelle Dopamin-Hits, weil etwas lustig ist oder uns aufregt, Inhalte, die uns eigentlich nicht bewegen. So verfliegt ein Tag nach dem anderen, wir blicken nur noch auf Bildschirme. Wir nehmen nur noch bewusst am Leben im Internet teil. Und darum frage ich mich: “Wann hast du das letzte Mal in den Himmel geschaut und einfach die Wolken beobachtet?”