Ohne Migration sähe Österreichs Startup-Szene alt aus
Seien wir ehrlich: Ohne Migranten wäre die heimische Startup-Welt ein Stück weniger innovativ. 25 % der GründerInnen haben einen Migrationshintergrund – das entspricht dem Bevölkerungsdurchschnitt, aber ihr Einfluss geht weit darüber hinaus. Warum? Migranten bringen nicht nur Vielfalt mit, sondern auch Erfahrung, Bildung und einen internationalen Blick, der Österreichs Innovationskraft beflügelt.
Woher kommen die GründerInnen?
Doch Migration ist nicht gleich Migration: Woher stammen die GründerInnen, die in Österreich Startups ins Leben rufen? Aktuelle Daten zeigen, dass die Mehrheit aus Europa kommt – allen voran aus Deutschland (37 %). Weitere 29 % stammen aus anderen EU-Ländern, 18 % aus europäischen Nicht-EU-Staaten und 16 % aus außereuropäischen Ländern. Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr Österreichs geografische und wirtschaftliche Position die heimische Gründerszene prägt. Besonders auffällig: Regionen wie Tirol, Kärnten und Wien ziehen mit einem Anteil von 32 % migrantischen Gründern besonders viele Talente an. Oberösterreich bildet mit lediglich 9 % das Schlusslicht – ein Hinweis darauf, wie unterschiedlich Förder- und Integrationsstrukturen in den Bundesländern ausgestaltet sind. Ein oft genanntes Beispiel ist TourRadar: Das 2010 von den australischen Brüdern Travis und Shawn Pittman gegründete Travel-Tech-Startup hat seinen Hauptsitz in Wien und verbindet Reisende weltweit mit organisierten Tourangeboten. Damit zeigt sich exemplarisch, wie ein Gründer mit Migrationshintergrund nicht nur die österreichische Startup-Landschaft bereichert, sondern ihr auch eine globale Ausrichtung verleiht.
Österreich im internationalen Vergleich
Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt: Österreich liegt bei der Migration im Startup-Bereich genau zwischen Deutschland und der Schweiz. Während in Deutschland lediglich 21 % der Startup-GründerInnen einen Migrationshintergrund haben, zeigt sich die Schweiz mit 50 % als europäischer Spitzenreiter. Mit einem Anteil von 25 % reiht sich Österreich hier in der Mitte ein – ein klares Zeichen dafür, dass die heimische Szene zwar diverser ist als in Deutschland, aber das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist. Dieser Vergleich macht deutlich: Österreich kann von Programmen wie der Rot-Weiß-Rot-Karte profitieren, um näher an die Schweizer Erfolgsquote heranzurücken. Internationale Gründer bringen wertvolle Netzwerke und frische Perspektiven, doch das volle Potenzial bleibt nur durch gezielte Förderung nutzbar.
Ein Vorsprung durch Erfahrung
Neben der Herkunft spielt auch die unternehmerische Routine eine Rolle. Interessant ist, dass fast 21 % der Migranten-Gründer „Serial Entrepreneurs“ sind – Personen, die bereits zwei oder mehr Unternehmen gegründet haben. Zum Vergleich: Bei Gründern ohne Migrationshintergrund liegt dieser Anteil bei lediglich 14 %. Wer schon öfter gegründet hat, kennt die Herausforderungen und Stolpersteine besser. Dadurch sind Migranten-Gründer häufig erfolgreicher und bringen wertvolle Erfahrungen mit, die sie direkt in die heimische Wirtschaft einfließen lassen.
Die Bildung macht den Unterschied
Erfahrung ist jedoch nur ein Baustein des Erfolgs. Auch die Bildungshintergründe der GründerInnen sind bemerkenswert. Während 14 % der österreichischen Gründer ohne Migrationshintergrund über einen Doktortitel verfügen, liegt dieser Anteil bei Migranten bei beeindruckenden 18 %. Auffällig ist, dass ein Viertel der aus Deutschland stammenden Gründer einen PhD mitbringt. Insgesamt haben über drei Viertel aller GründerInnen in Österreich eine universitäre Ausbildung – ein klares Signal dafür, dass Wissen und Innovation Hand in Hand gehen. Diese akademische Prägung unterstreicht, dass Österreichs Gründerlandschaft nicht nur vielfältig, sondern auch hochqualifiziert ist.
Die Zukunft liegt in der Vielfalt
Angesichts dieser Daten stellt sich die Frage, wie Österreich die Potenziale noch besser ausschöpfen kann. Das Modell der Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein Schritt in die richtige Richtung, um globale Talente ins Land zu holen. Doch gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und der weltweiten Konkurrenz um innovative Köpfe bleibt noch Luft nach oben: Bürokratische Hürden könnten weiter abgebaut, regionale Unterschiede ausgeglichen und die Integration erleichtert werden. Österreich hat die Chance, sich als Magnet für visionäre GründerInnen zu etablieren – wenn die Weichen jetzt richtig gestellt werden.
Fazit: Migration als Chance
Am Ende sprechen die Zahlen eine klare Sprache: Migranten bereichern die österreichische Startup-Szene kulturell wie wirtschaftlich. Mit Unternehmergeist, Bildung und internationalen Netzwerken tragen sie entscheidend zum Erfolg bei. Es liegt an uns, diese Potenziale noch besser zu nutzen – durch einfachere Visa-Regeln, gezielte Förderprogramme und eine Kultur, die Vielfalt als Stärke begreift. Denn eines ist sicher: Österreich braucht die Ideen und Impulse, die Migranten in die Startup-Landschaft einbringen. Es braucht mehr als nur Programme wie die Rot-Weiß-Rot-Karte. Bürokratieabbau, kulturelle Integration und ein unternehmerfreundliches Klima müssen Priorität haben – nicht morgen, sondern heute.
Quellen: austrianstartupmonitor startupverband europeanstartupmonitor statista